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Ruslan Masold

Wohnt seit 13,5 Jahren in Deutschland, Hobbysportler (Krafttraining, Yoga, Medizinische Gymnastik).

Reporter: Wie lange sind Sie schon in Deutschland?

Masold: Im letzten Sommer waren es 13 und nun 13,5 Jahre, die ich schon hier bin.

Reporter: Welchen Beruf üben Sie aus?

Masold: In Kasachstan habe ich Physik und Elektrotechnik studiert, jedoch habe ich gedacht, dass es sehr schwierig sein würde, wenn ich in Deutschland weiter Physik machen würde, wegen der Sprache, deswegen habe ich noch Informatik studiert. Ich habe darin meinen Bachelor und noch meinen Master gemacht. Momentan arbeite ich in einem Softwareunternemen namens Software AG.

Reporter: Treiben Sie Sport?

Masold: Natürlich, aber es ist sehr mühsam, weil ich mich in Kasachstan verletzt habe. Eines tages habe ich gemerkt, dass ich ohne Sport nicht mal vom Bett aufstehen kann.

Reporter: Welchen Sport haben Sie gemacht?

Masold: Mehrere Sportarten.

Reporter: Wie zum Beispiel?

Masold: In Kasachstan habe ich Fußball und Tischtennis gespielt, sowie auch verschiedene Kampfsportarten und Bodybuilding gemacht, was ich jetzt aber nicht mehr mache. Hier spiele ich Basket- und Volleyball, mache noch regulär verschiedene Sportarten und Yoga.

Reporter: Wieso sind Sie hierher gezogen?

Masold: Es war nicht direkt meine Entscheidung. Es war die Entscheidung meiner Eltern. Wir haben in Kasachstan 10 Jahre auf die Genehmigung gewartet. In den 10 Jahren habe ich es verdrängt. Als es dann genehmigt wurde, haben meine Eltern gesagt, wir wandern nach Deutschland aus. Ich war geschockt, weil ich dort alles hatte und ich wollte nicht mit, jedoch habe ich mich umentschieden, weil das Interesse an Deutschland und den Möglichkeiten, die man hier hat, immer mehr wuchs. Meine Eltern hatten auch keine gute Beziehung zueinander und mein kleiner Bruder musste mit ihnen mit. Da dachte ich, ich sollte mitgehen und dann schauen, wie es weiterläuft.

Reporter: Haben Sie Freunde gefunden?

Masold: Natürlich, durch den Sport habe ich Freunde gefunden. Fußball und Basketball sind gute Sportarten, um mit anderen in Kontakt zu kommen. Beides wurde bei uns im Studentenwohnheim selbst organisiert und dadurch suchte ich immer einen Kontakt, um neue Menschen kennenzulernen. So fand ich Leute, mit denen ich Fußball oder Basketball spielen konnte und von ihnen konnte ich sehr viel lernen.

Reporter: Haben Sie Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht?

Masold: Ja, anfangs habe ich es sehr gespürt, weil ich hier, trotz, dass ich in der Ukraine geboren wurde und in Kasachstan aufgewachsen bin, als Russe abgestempelt wurde. Ich habe keinerlei Verbindung zu Russland, dennoch, weil ich einen Akzent habe und Ruslan heiße, bin ich sofort für sie ein Russe. Es war damals nicht so optimal, jedoch habe ich Erfahrungen gesammelt, wie ich mit solchen Menschen umgehen und wie ich darauf reagieren kann.


Reporter: Fühlen Sie sich hier auch so wohl wie in Kasachstan ?

Masold: Das ist sehr schwer zu sagen. Ich fühle mich hier nicht wie zu Hause. Letztes Jahr war ich in Kasachstan, nach 13 Jahren, dort habe ich mich zuhause gefühlt, obwohl ich sehr lange nicht mehr dort war. Hier habe ich dieses Gefühl nicht. Ich kenne hier die Gesetze, die Umgebung, die Sprache, aber ich fühle mich nicht so wohl wie in Kasachstan.

Reporter: War es schwer, hier einen Sportverein zu finden?

Masold: Es war gar nicht so schwer, weil ich die Leute, mit denen ich Sport getrieben habe, gefragt habe, welche Vereine sie kennen oder was für Hobbys sie haben. Im Internet konnte ich sehr viel dazu finden.

Reporter: Sie können gut Deutsch reden, haben Sie hier auch studiert?

Masold: Ja, ich habe an der Universität Leipzig Informatik studiert. Meine Abschlüsse in Physik und Mathematik wurden hier auch anerkannt, aber ich musste länger studieren, weil ich am Anfang Schwierigkeiten mit der Sprache hatte. Weil ich aber sehr viel schreiben und mit Leuten kommunizieren musste, hat es mir sehr dabei geholfen, die Sprache schnell zu erlernen.


Reporter: Haben Sie einen festen Trainingsplan?


Masold: In Kasachstan habe ich meinen Rücken verletzt, weil ich etwas falsch gemacht habe, als ich Gewichte gehoben habe. Wenn ich jetzt Gewichte hebe, kann ich diesen Schmerz im Rücken spüren, was mich jedoch anspornt weiterhin sportlich aktiv zu sein, um die Stellen zu stärken, die abgeschwächt sind oder die verletzt wurden. Ich habe gemerkt, dass, sobald ich das vernachlässige und nichts mache, ich nach einiger Zeit nicht mehr vom Bett aufstehen kann. Ich mache jeden Morgen Gymnastik. Mit der Zeit habe ich eine regelmäßige Übungseinheit eingeführt. Selbst auf der Arbeit habe ich alles so ausgestattet, dass ich jederzeit Möglichkeit habe, zwischendurch Sport zu treiben. Sport ist nun einfach ein Teil meines Lebens.


Reporter: Haben Sie ein paar Tipps für Zuwanderer?

Masold: Sie sollen die Möglichkeiten um sie herum nutzen und Kontakte knüpfen. Auch wenn man die deutsche Sprache nicht so gut beherrscht, sollte man nicht schüchtern sein. Mit der Gestik und Mimik kann man viel erreichen, denn man sieht dann auch, welche Menschen auf einen zukommen und welche nicht. Mit diesen Leuten, die zu dir freundlich sind, sollte man auch den Kontakt aufbauen. Das hilft, um sich zu integrieren und die positiven Momente im Leben sind es, auf die es ankommt.


Reporter: Können Sie noch Tipps geben, wie sich Zuwanderer mit Sport besser integrieren können? Ist es wirklich so, dass man sich mit Sport in Vereinen besser integrieren kann?


Masold: Das auf jeden Fall. Ich denke, dass Sport Menschen sehr verbindet. Man kommuniziert viel mit Menschen. In Videospielen, zum Beispiel, bildet man heutzutage auch Teams und macht was zusammen. Im Sport ist es genauso und man lernt sehr viel, nicht nur von einem, sondern von allen. Ich habe mir damals die Deutschen aggressiver vorgestellt und ich musste mich von diesen Gedanken losreißen, was sehr lange gedauert hat. Darum sollte man mit Sport anfangen oder alternativ mit Computerspielen, um viele Menschen kennenzulernen.

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