Natalia Bosch
- drh leipzig
- Mar 29, 2017
- 2 min read
Mitarbeiterin des Landsportbundes im Program ”Integration durch Sport”
Reporter: Erzählen Sie uns ein wenig über ihre ersten Jahren in Deutschland?
Natalia: Wir lebten in einer Herberge, die Bornayshe genannt wurde. In Kasachstan habe ich in der Schule 6 Klassen beendet und danach habe ich hier meine schulische Bildung weitergeführt. Da ich damals schon gerne Tanz und Sport mochte, fand sich ein Trainer, Alexander Gebting, der im privaten Kreis eine Gruppe von Mädchen organisierte. So begann mein Leben hier in Deutschland.
Reporter: War der Coach auch aus Russland?
Natalia: Ja, er war Russe und begann mit uns russischen Mädchen, die ausschließlich im Heim wohnten, mit dem Training. Nach etwa 5 Jahren schlossen wir uns dem Sportforum an, mit dessen Hilfe wir uns erfolgreich integrieren konnten.

Reporter: Wie haben die Mitschüler Sie in der Schule aufgenommen, gab es Diskriminierungen?
Natalia: Ich muss sagen, ich hatte keine negativen Erfahrungen, jedoch reichten meine in Kasachstan erworbenen Deutschkenntnisse hier nicht für den schulischen Gebrauch aus, da es mir schwerfiel dem Unterricht zu folgen, zudem war ich die einzig russisch sprechende Schülerin der Klasse. Später zogen meine Familie und ich um, sodass ich die Schule wechseln musste.
Reporter: Erzählen Sie uns doch von ihrem Projekt.
Natalia: ''Integration durch Sport'' ist bereits seit 1989 ein umfangreiches Programm des Sportministeriums, in Sachsen erst seit 1991 durch den Landsportbund. In Leipzig wird dieses Projekt in 17 Vereinen und in Sachsen in 100 Vereinen angeboten.
Reporter: Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Projekt?
Natalia: Unser Ziel ist es, Einwanderern dabei zu helfen, sich durch die Teilnahme in einem Sportverein, gesellschaftlich zu integrieren. Insbesondere Frauen und Mädchen, die sozial benachteiligt sind.
Reporter: Wie effektiv ist das Projekt ihrer Meinung nach?
Natalia: Der Sport hilft uns besser und schneller bei der Integration in die Gesellschaft, als in der Schule, am Arbeitsplatz oder sonst wo. Wie man so schön sagt ''Sport spricht eine universelle Sprache''.

Reporter: Wie und wo kann man sich über dieses Projekt informieren?
Natalia: Wir bieten dieses Projekt bereits seit 20 Jahren an, dadurch wird Vieles von unseren Vereinsmitgliedern mündlich weitergegeben, aber auch durch Werbung in anderen Vereinen und natürlich auch durch das Internet.
Reporter: Wie sind Sie zu diesem Projekt gelangt?
Natalia: Ich war Übungsleiterin im Tanz und während einer Weiterbildung des Vereins wurde ich gefragt am Projekt teilzunehmen, da ein Platz frei geworden ist.
Reporter: Wie hat es Ihnen in ihrem Leben geholfen?
Natalia: Durch dieses Projekt fand ich Kontakt zu anderen Sportvereinen und lernte dadurch viele Menschen mit gleichen Interessen kennen und fügte mich dadurch erfolgreich in die deutsche Gesellschaft ein.
Comments